الجمعية الألمانية السودانية – راين ماين

„Daq al-Reiha“ – Wenn Duft zu Heimat wird

Teil der Reihe: Sudanese Hochzeitsbräuche

Aus dem reichen sudanesischen Erbe, in dem sich Traditionen von Generation zu Generation weitertragen, initiierte das Sozialbüro des Deutsch-Sudanesischen Vereins die Veranstaltungsreihe „Sudanesische Hochzeitsrituale“. Den Auftakt bildete das Event „Daq al-Reiha“, das am 14. Juli 2024 im Privathaus der Leiterin des Sozialbüros in Wiesbaden stattfand.

In der sudanesischen Gesellschaft beginnen Hochzeitsvorbereitungen nicht erst mit der Feier – sondern bereits Wochen zuvor, mit besonderen Ritualen, zu denen auch die Herstellung traditioneller Parfüms und Räucherwaren zählt. Diese gelten als essenzieller Bestandteil der Brautausstattung und der Atmosphäre des gemeinsamen Zuhauses. Ziel der Veranstaltung war es, sudanesischen Frauen in Deutschland die Kunst der Herstellung von „Khumra“ (fermentierte Duftmischungen) und traditionellen Räucherstoffen näherzubringen – und damit dieses kulturelle Erbe lebendig zu halten, insbesondere für junge Frauen der Diaspora.

Duftkunst mit Geschichte

Die Vorbereitungen begannen bereits zwei Wochen vor dem Termin unter der Leitung von Frau Nawal Babiker, einer ausgewiesenen Expertin auf diesem Gebiet mit tiefem persönlichen Bezug zur Tradition.

Zunächst wurden sorgfältig seltene Naturmaterialien ausgewählt und aus dem Ausland beschafft, darunter:

  • Moschus und Sandelholz für die Tiefe des Aromas

  • Mahleb und Dufra zur Stabilisierung der Duftnote

  • sowie diverse Öle, darunter reines Sandelholzöl

Während der Sitzung erläuterte Frau Babiker den Teilnehmerinnen die Auswahlkriterien, Grundprinzipien der Fermentation sowie die Reifeprozesse, die der sudanesischen Khumra ihre unverwechselbare, langanhaltende Duftcharakteristik verleihen. Danach wurde gemeinsam und praktisch gearbeitet – beim Mischen, Abfüllen und Räuchern, begleitet von persönlichen Anekdoten und Erfahrungsaustausch.

Mehr als nur ein Treffen

Für sudanesische Frauen ist „Daq al-Reiha“ mehr als ein Workshop – es ist eine Reise in die Vergangenheit, ein sinnliches Wiedererleben tief verankerter Traditionen, deren Ursprünge bis in die Antike reichen. Solche Veranstaltungen dienen nicht nur der Wissensvermittlung, sondern auch der Bewahrung kultureller Identität in einem völlig anderen Lebensumfeld.

Die intime Atmosphäre der Veranstaltung spiegelte die gewohnte familiäre Intimität solcher Rituale wider. Der Raum füllte sich buchstäblich mit edlen Aromen, während Gelächter, Musik und Duft eine einzigartige Stimmung entstehen ließen. Besonders magisch wurde es, als sich herausstellte, dass eine Teilnehmerin eine erfahrene „Dallouka“-Sängerin war – eine in der Hochzeitstradition zentrale musikalische Begleitung, die den Event authentisch bereicherte.

Ein Auftakt mit Zukunft

Auf den kalten Böden des Rhein-Main-Gebiets bekam „Daq al-Reiha“ eine ganz neue Bedeutung – als Brücke zwischen Heimat und Gegenwart. Das Sozialbüro kündigte bereits an, dass dies nur der Anfang der Reihe „Sudanesische Hochzeitsbräuche“ sei – mit weiteren Veranstaltungen, die tief in die kulturellen Schätze des Sudan eintauchen und den nachkommenden Generationen neue Zugänge zu ihren Wurzeln eröffnen sollen.

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